Die Bifidobakterien gehören nach Meinung vieler Wissenschaftler zu den wichtigsten Bakterienstämmen in unserem Verdauungssystem. Sie schützen uns vor Erregern, besiedeln freie Flächen im Darm und senken den PH-Wert im Darm so weit herab, dass für andere Bakterienstämme keine idealen Wachstumsbedingungen herrschen.
Man könnte sie als passiven Faktor zur Steigerung unserer Widerstandskraft bezeichnen.
Vor vielen Jahren begann schon die Forschung mit Bakterienstämmen. Angefangen hat es mit einfachen Beobachtungen, dass Käse unter bestimmten Voraussetzungen besser reift, dass bestimmte Biersorten bekömmlicher sind und dass Kefir und Jogurt sich unterscheiden, wo doch Milch bei beiden die Grundlage ist.
Später wurde es allmählich zur Wissenschaft. Man stellte die optimalen Bedingungen zur Herstellungen von Milchprodukten in großen Mengen fest und braucht dafür fundierte Daten. Als dann noch die Mediziner auf die Idee kamen die Bakterien zu testen, stellte man vielfach positive Wirkungen fest – zunächst im Labor, später in Tierversuchen. Doch nur einige Studien sind auf den Menschen übertragbar.
Kommen wir nun zu den Bakterien selbst. Irgendwann stellten Wissenschaftler fest, dass manche Menschen weit weniger für Darmerkrankungen anfällig waren als andere. Man brauchte dafür einen gemeinsamen Nenner. Man fand möglicherweise einen: die Bifidobakterien
Man nimmt an, dass die Immunität mit dem Alter zurückgeht. Als Ursache kann der Mangel an Bifidobakerien betrachtet werden. Während bei Kleinkindern der Anteil dieser Bakterien teilweise über 90% beträgt, beträgt er beim Erwachsenen manchmals weniger als 25%. Als Grund dafür wird oft die Gärung oder Fäulnis mancher Nahrungsmittel im Darm angenommen, oder auch die Einnahme von Breitbandantibiotika. Diese Umstände führen zu einem starken Absinken der “guten” Bakterienstämme und zu einer Vermehrung der “bösen”.
Ein weiterer Grund, der aber auch unbedingt betrachtet werden muss, ist einfach der, dass es im Laufe des Lebens zu einer Umstellung der Ernährung kommt. Die Betrachtung allein, dass Bifidobakterien schon fast heilig sein sollen, während der Rest “böse” ist, reicht nicht als wissenschaftliche Grundlage. Vielmehr findet im Laufe des Lebens eine Differenzierung an die Lebensumstände statt, so dass auch viele weitere gute, wie auch böse, Bakterien hinzukommen.
Betrachtet man aber die Umstände, so ist es nicht immer logisch Bakterienstämme in Form von Probiotika zu konsumieren. Während das Wachstum de nützlichen Kulturen doch bei einer ballaststoffreichen Ernährung zu Stande kommt, stellt sich mir die Frage, ob es sinnvoll ist die Ernährung beizubehalten, die einem doch angeblich geschadet hat, aber gleichzeitig fleißig Probiotika zu schlucken. Bleiben die überhaupt im Darm? Haben die dort gute Überlebenschancen? Ohne die Anpassungen der Ernährung herrschen nach einfacher Logik weiterhin schlechte Chancen für die Probiotika vor.
Die optimalen Besiedlungsumstände können doch nach dieser Betrachtung erst durch viele Ballaststoffe entstehen. Vielleicht ist das ein Punkt, den man viel eher bei seiner Diät betrachten sollte, als einfach nur das teuerste Probiotika regelmäßig zu schlucken. Ein Punkt, den Sie vielleicht mit ihrem Arzt besprechen sollten.